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Wie Sie Ihren Strom wirklich auf grün umstellen

Ökostrom ist Ökostrom? Leider nicht: Viele Anbieter*innen verkaufen nur vermeintlich grünen Strom. Wann Ökostrom echt öko ist und worauf Sie beim Umstieg achten sollten.

Wieso echter Ökostrom?

Mit Ökostrom wird Strom bezeichnet, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt – also etwa aus Windparks, Solaranlagen oder Wasserkraftwerken. Im Vergleich zu Energie aus Kohle oder Erdgas entsteht dabei erheblich weniger CO2: Die Emissionen aus Ökostrom liegen um mindestens 90 Prozent unter denen aus dem deutschen Strommix. Um Deutschland treibhausgasneutral zu machen, ist Ökostrom deshalb elementar wichtig – ohne geht’s nicht.

Das Problem: Nicht jeder Ökostrom-Tarif, der in Deutschland angeboten wird, liefert auch wirklich Ökostrom. Das liegt am europäischen Zertifikate-Handel: Produzent*innen von Strom aus erneuerbaren Energien erhalten im Europäischen Wirtschaftsraum Zertifikate und dürfen für die Menge dieser Papiere Ökostrom anbieten. So weit so gut. Allerdings können die Hersteller*innen die Zertifikate auch innerhalb des Wirtschaftsraums weiterverkaufen – was zum Beispiel einige Produzent*innen von Strom aus norwegischen Windparks tun. Wenn sie die Zertifikate jetzt an einen deutschen Kohlestromanbieter verkaufen, darf dieser plötzlich den Ökostrom aus Norwegen anbieten, obwohl er selbst gar keinen produziert. Das betrifft viele der über 1.000 Ökostrom-Tarife, die die größten deutschen Stromunternehmen entweder selbst oder beispielsweise über Tochterfirmen anbieten.

Den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen solche Tarife nicht. Genau das braucht es aber, wenn Deutschlands Energiemix klimafreundlicher werden und die Energiewende gelingen soll: Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Aktuell sind es rund 45 Prozent.

Wer’s genauer wissen will: Detaillierte Infos zur Entwicklung von Ökostrom bieten die Energy Charts des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE).

Ist Ökostrom teurer?

Kurz gesagt: häufig nicht. Klar gibt es Ökostrom-Tarife, die deutlich teurer sind als die Grundversorgung. Dafür haben sie aber andere Vorteile, beispielsweise eine Preisgarantie von einem Jahr. Andere Öko-Tarife sind im Schnitt sogar günstiger. Konkretere Aussagen sind schwierig, weil sich die Preise stark verändern können. Vergleichen lohnt sich also immer!

Außerdem kommt es ganz darauf an, was Sie suchen: Wollen Sie eine möglichst lange Garantie, dass der Preis sich nicht verändert? Wollen Sie den Vertrag jederzeit schnell kündigen können? Oder wollen Sie, dass der Strom so öko ist wie möglich? All das sind Faktoren, die den Preis eines Tarifs beeinflussen und die Ihnen vielleicht sogar wichtiger sind als ein möglichst niedriger Preis.

Wie finde ich echte Ökostrom-Anbieter*innen?

Auf den üblichen Vergleichsportalen können Verbraucher*innen oft nur schwer erkennen, welche Tarife echten Ökostrom bieten und welche nicht. Unser Ökostrom-Vergleich zeigt Ihnen Tarife, mit denen Sie wirklich die Klimawende voranbringen – nämlich nur solche von echten Ökostromanbieter*innen. Bei der Suche können Sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Entweder Sie schauen nach dem besten Preis oder nach dem besten Klima-Score. Der AnbieterCheck wird von unserem Partner Switch for Climate bereitgestellt.

Aufmerksame Stuttgarter*innen werden im AnbieterCheck eine lokale Anlaufstelle vermissen: die Stuttgarter Stadtwerke. Weil Switch for Climate den Schwerpunkt auf überregionale Anbieter*innen legt, können regionale Stromversorger*innen nicht in der Breite abgebildet werden. Trotzdem sind die Stuttgarter Stadtwerke mit ihrem Tarif „100% Ökostrom“ für alle Stuttgarter*innen eine hervorragende Anlaufstelle. Der Tarif ist nicht nur von einem lokalen Anbieter, sondern vom TÜV Nord zertifiziert, kommt zu mindestens 70 Prozent aus neuen Anlagen (und treibt so den Ausbau erneuerbarer Energien und die Energiewende voran) und ist in keiner Weise finanziell mit Kohle- oder Atomkraftwerken verbunden.

Wenn Sie lieber auf eigene Faust nach Ökostrom-Tarifen suchen, sollten Sie, um die Energiewende voranzubringen, einen zertifizierten Ökostrom-Anbieter wählen. Das Umweltbundesamt empfiehlt zwei Siegel: das ok-Power-Siegel und das Grüner-Strom-Label. Beide garantieren, dass die Anbieter*innen von Ökostrom-Tarifen die Energiewende aktiv unterstützen. Zum Beispiel, indem sie Strom von maximal sechs Jahre alten Anlagen beziehen oder indem sie einen Teil ihrer Einnahmen in den Ausbau neuer Anlagen investieren.

Label Grüner Strom

Muss ich dann eigentlich noch Strom sparen?

Einmal auf Ökostrom umgestiegen, sparen Sie in einem durchschnittlichen Haushalt rund 930 Kilogramm CO2 pro Jahr. Das sind über 90 Prozent Ihrer Stromemissionen. Die wenigsten Emissionen verursacht trotzdem die Kilowattstunde Strom, die gar nicht erst verbraucht wird – und am günstigsten ist sie auch. Stromsparen lohnt sich also auch dann noch, wenn Sie Ökostrom beziehen! Nicht nur für Ihr Portemonnaie, sondern auch für den Klimaschutz.

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